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Stereoskopie 
 
 

Stereoprojektion

Wir gehen davon aus, daß Sie jetzt schon die ersten Stereobilder photographiert haben, die nun als gerahmte Dias oder digitalen Bildateien im SBS-Format vorliegen. Im Analogbereich haben wir bereits einfache Möglichkeiten kennengelernt, die Dias stereoskopisch zu betrachten. Wollen wir diese aber einem größeren Zuschauerkreis vorführen, kommt man um eine Stereoprojektion nicht umhin. Das Verfahren ist auch entsprechend auf Digitalbilder anzuwenden.

Im Analogen benötigt man entweder zwei Diaprojektoren oder einen Stereoprojektor mit zwei Objektiven.

Im Digitalen verwendet man zur Präsentation zwei Beamer, die idealerweise übereinander stehen, damit die perspektivische Verzeichnung möglichst klein bleibt. Jedes Halbbild wird mit einem Beamer oder Diaprojektor überlagert auf eine metallische Projektionsfläche projiziert, wobei vor den Objektiven lineare Polarisationsfilter angeordnet sind. Die Zuschauer setzen sich ebensolche Brillen auf, die so wie andere Produkte im stereoskopischen Fachhandel erhältlich sind.

Polarisation

Es ist dafür Sorge zu tragen, daß die Polarisation der Projektoren oder Beamer durch die Reflexion an der Bildwand oder Bildfläche erhalten bleibt.

Dies erreicht man mittels spezieller Leinwände oder Oberflächenbeschichtungen, die matt silber-metallisch sind und keine zusätzliche Oberflächenversiegelung mehr haben. Derartige Leinwände oder Projektionsflächen gibt es in verschiedener Ausführung und Qualität im Spezialhandel.

Für die Projektion können generell lineare oder circulare Filter und entsprechende Brillen verwendet werden. Die linearen Filter stehen zueinander im rechten Winkel, international üblich ist die V-Stellung (45/135°), die auch handelsübliche Brillen aufweisen. Bei circularen Filtern müssen links- oder rechts-rotierende Folien verwendet werden. Aufgrund der physikalischen Herstellung von circularen Lichtwellen haben diese Folien immer auch eine lineare Komponente, die bei der korrekten Justierung der Filterfolien in Bezug auf die verwendeten Brillen zu berücksichtigen ist.

Projektoren

Bei den Diaprojektoren kann man jedes beliebige Fabrikat verwenden, aber jeweils zwei gleiche, damit die Bildeigenschaften stimmen. Nicht ganz so einfach ist es mit den Beamern. Für diesen Zweck können nur solche zum Einsatz kommen, die keine Eigenpolarisation aufweisen, denn die austretenden Lichtstrahlen sollen ja nachträglich in definierter Weise polarisiert werden. Herstellerseitig gibt es darüber keine Auskünfte, es kann aber davon ausgegangen werden, daß 1-Chip-DLP-Beamer dieser Anforderung genügen. LCD-Beamer sind aufgrund der Eigenpolarisation für solche Projektionen nicht geeignet, es gibt aber Ausnahmen im Zusammenhang mit der Verwendung von circularen Polfiltern, auf die aber hier nicht näher eingegangen werden kann.

Computeransteuerung

Um eine Diaschau zu zeigen, kann mittels spezieller Präsentationssoftware ein Bildablauf mit Überblendeffekten und Audio-Untermalung programmiert werden.

Abhängig vom Modell der verwendeten Diaprojektoren können diese meist über ein Hardware-Interface am Computer angeschlossen werden, damit diese dann automatisch angesteuert werden können.

Für eine Beamer-Präsentation benötigt man eine Graphikkarte mit zwei Ausgängen (vorzugsweise DVI oder HDMI), oder alternativ einen Graphiksplitter (z.B. von Matrox), an dem die Beamer angeschlossen werden. Diese Thematik allein könnte ein ganzes Seminar rechtfertigen, weshalb hier nur kurz darauf eingegangen werden kann.

Software

Mittels geeigneter Präsentationssoftware werden die Graphikausgänge oder der Splitter mit den Bildsignalen versorgt, von wo sie zu den Beamern weitergeleitet werden. Im Falle der vorhandenen zwei Graphikausgänge können die Stereohalbbilder durchaus auch getrennt in zwei Bildspuren des Präsentationsprogrammes vorliegen, damit sind auch Spezialeffekte möglich wie zB. eine Kamerafahrt durch das Bild oder ein gemäßigtes Ein- oder Auszoomen.

Werden die Bilddateien aber von einem Graphiksplitter an die Beamer geleitet, müssen sie im Computer als SBS-Bilddatei vorliegen, denn sie kommen gemeinsam zum Splitter und werden dort gemäß der Einstellungen von diesem halbiert.

Zukünftige wirklich stereoskopische Präsentationsprogramme sollten die Stereohalbbilder unabhängig von der Art der Ursprungsdatei in alle möglichen Ausgabevarianten und Formate konvertieren und auch mit Spezialeffekten und synchronisierter Audiospur wiedergeben können, um flexibel den verschiedenen Darbietungsmethoden und Verfahren gerecht zu werden. Ansatzweise ist diese Grundvoraussetzung bereits in einigen Stereo-Präsentationsprogrammen enthalten (zB. m-Objects, MyAlbum, Stereo Slide Show, Stereoscopic Player). Somit könnte also eine bereits programmierte Show auch spontan in einem Farbfiltersystem mit nur einem Beamer gezeigt werden. Oder auch auf einem Computermonitor im Interlaced-Modus laufen, die Möglichkeiten wären sehr vielfältig.

Die Stereoprojektion mit zwei Beamern oder Projektoren ist sicher eine der hochwertigsten, anspruchsvollsten, aber auch beeindruckendsten stereoskopischen Wiedergabeverfahren und stellt gewissermaßen die Krönung der Stereopräsentation dar. Die Stereobilder erscheinen den Zuschauern sozusagen als Bestandteil der natürlichen visuellen Umgebung, und ebenso groß muß die Präzision sein, mit der das Bildmaterial für eine solche Wiedergabe vorbereitet werden muß. Auch der technische und (einmalige) finanzielle Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Aber es geht auch einfacher, wenngleich unter gewissen Abstrichen in der Bildqualität oder Größe.